Scheweningen
24.05.2024 Tag 17
Auslaufen 06:00 Uhr UTC, das heißt zum Glück 08:00 Uhr Mittel Europäische Sommerzeit.
Wir segeln los mit zu wenig Wind. Neben uns ein Bild, als wäre es für eine Postkarte gezeichnet: Zwei Möwen und ein Seehund schauckeln friedlich nebeneinander im Meer.
Segel runter, zu wenig Wind. Dann aber kommt guter Wind und wir segeln nach Scheweningen und legen gegen 13:00 Uhr im Stadthafen an.
Für heute Nachmittag ist starker Regen angesagt. Das glauben wir erstmal nicht, schliesslich scheint die Sonne und wir wandern an der Strandpromenade in Richtung der großen Seebrücke, die auch vom Wasser aus von weiten zu sehen ist. Leider hat der Wetterbericht doch recht und bald regnet es „cats and dogs“. Wir werden so nass wie lange nicht mehr, schmeißen auf der Zoef angekommen, unsere Sachen in eine Ecke des Cockpits und hoffen auf ein besseres Morgen.
25.05.2024 Tag 18
Wind aus Südwest, also gegenan. Wir bleiben hier.
Nach dem Frühstück machen wir uns mit der Straßenbahn auf nach Den Haag. Dabei gehen wir an der Gibsy Most IV vorbei. Es ist das Boot mit dem Sir Fancis Chichester1966/67 einhand mit einem Zwischenstopp die Welt umsegelte. Unglaublich, dass dieses Boot direkt an unserem Steg liegt.
Das Kunstmuseum mit dem berühmten Bild „Das Mädchen mit den Perlenohringen“ und später das Eschermuseum machen uns viel Spaß.
Abends wird Wäsche gewaschen und für morgen frühes auslaufen wieder gegen 08:00 Uhr verabredet. Auch unsere netten Nachbarn aus Göteborg wollen dann los.
Zeebrügge
26.05. 2024 Tag 19
8:00 Uhr auslaufen. Wir segeln so hoch wie möglich. Ziel Vlissingen oder gar Zeebrügge? Es ist angenehmer Wind, wir kommen gut voran. Sorge macht mir das Verkehrstrennungsgebiet vor Rotterdamm. Werden die Mitarbeiter der „Traffik Control“ überhaupt verstehen, dass wir das Gebiet kreuzen müssen? Werden sie sehr genervt sein? Werde ich ihre Antwort verstehen? Ja, na klar. Wir sind nicht die ersten Segler mit denen „Traffic Control Rotterdam“ zu tun hat. Der Mitarbeiter ist freundlich und entspannt und gibt grünes Licht. Auch als ich nach einiger Zeit nochmal nachfrage ob wir wirklich passieren können (Felix hatte zwei verdächtige Schiffe entdeckt, denen wir nicht trauen mochten), teilt mir der geduldige Lotse mit:“yes you can procede“ und tatsächlich beide Schiffe werden uns nicht gefährlich. Der Wind steht erstmal aus Süd-Ost , also von der Seite und wir ändern unseren Plan Vlissingen um in Zeebrügge (es weiter südlich ist und der Wind zu diesem Ziel steht günstiger). Irgendwann schläft der Wind ein, wir motoren unter Segeln und als dann ein Gewitter kommt ohne Segel bis zum Hafen.
Auf keinen Fall dürfen wir ohne Erlaubnis in den Hafen. Das wollen wir auch nicht, würden es uns auch gar nicht trauen, hier herrscht Frachtergewimmel, das wir nicht durchschauen. „Port Control“ teilt mir mit, dass zunächst noch einiges los ist im Hafen und wir danach der Amie folgen sollen. Das passt. Wir bleiben vor dem Hafen in der Nähe der Amie und laufen dann ungestört in dieses riesige Gebilde mit verschiedenen großen Becken für die LNG Tanker ein.
Im Yachthafen ganz außen liegen ein paar Gastlieger. Die Segler aus Schweden helfen beim Anlegen. Danach laufen wir zur Pizzeria, teilen uns eine Pizza und genießen das original belgische Leffe blond vom Faß.
27.05. 2024 Tag 20
Wieder Süd West, wir bleiben.
Mit Straßenbahn und Bus geht`s nach Brügge. Ein echtes Touristenhighlight. Die Stadt ist voll. Hinzu kommt die Meisterschaftsfeier des FC Brügge. Alle Fans tragen blaue Schaals mit schwarzen Streifen, bringt das dem HSV vielleicht auch mal Glück?
Wir wandern ein bisschen durch die Stadt, sitzen einen Schauer in einer Brasserie aus und genießen das mittelalterliche Ambiente.
Zurück wieder Bus und Bahn, einkaufen und dann schnell die Heizung an.
28.05.2024 Tag 21
Es regnet und wir liegen faul auf der Zoef rum.
Ein kurzer Spaziergang und schon wieder nass.
29.05.2024 Tag 22
Weiter staker Wind aus Süd-West, wir bleiben in Zeebrügge und machen einen Spaziergang durch Blankenberge, bei dem Stätten der Besatzung Belgiens durch Deutschland im ersten Weltkrieg erklärt werden. Danach essen wir echte belgische Fritten und fahren dann mit der Küsten Tram (die längste Tramlinie der Welt von Knokke bis De Panne) nach Ostende.
Belgien hat die eigene Nordseeküste mit Hochhausburgen zugepflastert. Nur ein kurzer Teil der Küstenlinie ist verschont geblieben, da sieht es machmal sogar dänisch aus.
Ostende ist ein beeindruckende und für belgische Verhältnisse nette Stadt.
Dunkerque
30.05.2024 Tag 23
Wind aus West, Nord West 4-5, später 3-4 ist angesagt.
Auslaufen 08:00 Uhr, 42 Seemeilen liegen vor uns.
Die Wellen sind noch recht hoch, auf der Nordsee fühlt sich der Wind ca. eine Windstärke stärker an als auf der Ostsee. Zunächst haben wir Gegenstrom, der später als angesagt aufhört und dann zu Mitstrom wird.
Vor Nieuwpoort wird die Nordsee plötzlich voll: mehrere Europes trainieren hier und wir segeln mit 4 weiteren Yachten Richtung Frankreich. Auf der Kreuz kommt uns eine Breehorn 37 entgegen und ich bin erstaunt wie klein sie im Vergleich zu den anderen Booten hier auf der Nordsee wirkt. Mir wird klar, hier sind wir wieder die „Kleinen“. Uns reicht es aber, wir fühlen uns sicher auf der Zoef.
Am Strand sausen Strandsegler zwischen Belgien und Frankreich hin und her.
Gegen 16:00 Uhr laufen wir in Dunkerque ein und finden eine schönen Platz im Stadthafen.
Wir springen von Bord und gehen sofort in die Stadt, besichtigen die erst beste Kirche und entdecken die Aufschrift LIBERTE, EGALITE, FRATERNITE auf einem Amtsgebäude.
In einer Bar trinkt Felix ein Bier und ich einen Rotwein.
31.05. 2024 Tag 24
Wie angekündigt pustet es ordentlich, zum Glück liegen wir mit der Nase im Wind. Ich gehe zur Brasserie und hole Baguette und Croissants. Das Frühstück schmeckt prima.
Wir fahren mit dem kostenlosen Stadtbus zum Strand und besuchen dann das Museum zur Besatzung von Dunkerque.
Danach laufen wir zu Fuß in die Stadt.
01.06.2024 Tag 25
Es stürmt weiter, jetzt ein bisschen mehr aus Nord, dadurch wird es richtig kalt. Wir laufen am langen Strand von Dunkerque bis die Häuser aufhören und gehen dann in den nächst gelegenen Ort. Ja auch hier ist wieder urbanes Ambiente aber die Häuser sind kleiner, hübscher und menschenfreundlicher als die Hochhausburgen an der belgischen Küste. Von dort mit dem Bus in die Stadt, ins maritime Museum, einkaufen uns schnell aufs Boot. Heizung an.